Hochschulen am Limit: Studis zahlen den Preis
Hochschulen in Hessen – fit für die Zukunft oder am Limit?
Die Hochschulpolitik der Landesregierung klingt gut: mehr Studierende, mehr Standorte, mehr Autonomie. Doch was steckt wirklich dahinter? Und wie soll das alles konkret umgesetzt werden? Wir werfen einen Blick auf die Realität an Hessens Hochschulen.
Ansturm auf Hochschulen – aber keine Infrastruktur?
Die Zahl der Studierenden steigt seit Jahren – doch die Ausstattung der hessischen Hochschulen hält nicht mit. Überfüllte Hörsäle, zu wenige Dozierende, marode Gebäude. Die finanzielle Grundausstattung hinkt dem Bedarf weit hinterher. Wie soll unter diesen Bedingungen gute Lehre und Forschung stattfinden? Die Landesregierung spricht von Exzellenz, aber der Alltag sieht vielerorts nach Notbetrieb aus.
Grundfinanzierung oder Exzellenzinitiative – was hat Priorität?
Während einzelne Hochschulen auf Eliteförderung („Exzellenz“) hoffen, kämpfen viele andere mit zu wenig Geld für grundlegende Aufgaben. Eine aufgabengerechte Grundfinanzierung wird oft vernachlässigt. Wie kann langfristige Planung und Forschungssouveränität sichergestellt werden, wenn jede Investition vom Wettbewerb abhängt? Und wie will das Land mit diesen Rahmenbedingungen Fachkräfte sichern?
Hochschulstandorte im ländlichen Raum – schöne Idee, aber mit Substanz?
Die Förderung von Hochschulstandorten außerhalb der Ballungsräume – etwa wie in Witzenhausen – ist grundsätzlich richtig. Doch was nützt ein Standort im ländlichen Raum, wenn er nicht gut angebunden ist, keine Wohnungen zur Verfügung stehen und die digitale Ausstattung mangelhaft ist? Der gute Wille allein ersetzt keine Infrastrukturpolitik.
Mitbestimmung und Autonomie – schöne Schlagworte, wenig Umsetzung?
Die Landesregierung spricht von Hochschulautonomie und studentischer Mitbestimmung. Doch wie sollen Studierendenvertretungen echte Partizipation ausüben, wenn sie weder Ressourcen noch Mitspracherecht bei zentralen Entscheidungen haben? Und wie unabhängig sind Hochschulen wirklich, wenn sie immer stärker auf Drittmittel und private Finanzierung angewiesen sind?
Semestergebühren – bürokratischer Irrweg?
Trotz hoher Belastung und Inflation müssen viele Studierende Semestergebühren zahlen – nur um damit anteilig ihre eigene Hochschule zu subventionieren. Ein absurder Finanzkreislauf, der den Druck auf junge Menschen weiter erhöht. Wie passt das zu einem bildungsgerechten, chancengleichen Studium?
Fazit: Die Ziele der Landesregierung klingen gut: mehr Hochschulstandorte, mehr Mitbestimmung, mehr Qualität. Doch die Realität sieht vielerorts anders aus: Unterfinanzierung, Überlastung, wachsender Druck auf Studierende und Lehrende. Wer ernsthaft in die Zukunft Hessens investieren will, muss nicht nur große Worte machen – sondern eine Hochschulpolitik betreiben, die verlässlich, gerecht und planbar ist.